Dr. Alik Mazukatow
- Name
- Dr. Alik Mazukatow
- Status
- Das Gemeinsame als Imagination und Praxis
- mazukaal@hu-berlin.de
- Einrichtung
- Humboldt-Universität → Präsidium → Philosophische Fakultät → Institut für Europäische Ethnologie → Geschlechterstudien und Europäische Ethnologie
- Sitz
- Mohrenstraße 40/41 , Raum 104
- Telefon
- +49 (0)30 2093-70848
- Fax
- +49 (0)30 2093-70842
- Sprechzeiten
-
nach Vereinbarung per E-Mail
Verkehrswende umsetzen: Recht, Geschlecht und Imaginationen von Gemeinwohl in Verhandlungen um Mobilitätsinfrastrukturen
In meiner Post-Doc-Forschung forsche ich zu Ideen von Gemeinwohl in Mobilisierungen rund um städtische Verkehrsinfrastrukturen und der Rolle von Recht darin:
Theoretisch werden Infrastrukturen zunehmend als überlappende materielle und soziale Systeme verstanden. Insofern bieten sich in der Analyse Möglichkeiten, im Aufstellen, Planen und Durchsetzen von städtischen Mobilitätsinfrastrukturen Prozesse des Regierens (bspw. bei Beteiligungsverfahren) und Vorstellungen von Stadtleben („Stadt der kurzen Wege“) in den Blick zu bekommen. Weiterhin interessieren mich in diesem Forschungsfeld die mobilisierten Wissensbestände (planerisches vs. juristisches vs. Erfahrungswissen) und nicht zuletzt die aktivistische, planerische und Verwaltungspraxis.
Recht als Rahmen von aktvistischem Handeln gibt Möglichkeitsbedingungen vor, wird zugleich aber auch genutzt, um Visionen einer besseren Zukunft zu entwickeln. Im Falle von Mobilitätsinfrastrukturen interessiert mich, wie das Mobilitätsgesetz genutzt wird, um eine (soziale, umwelt- und flächen-) gerechtere Stadt zu entwerfen und wie die konkreten Schritte der Umsetzung der Verkehrswende durch Recht aussehen.
In der wissenschaftlichen Theorie wird auf eine variierende Verhältnisse von Gemeinwohl und Partikularinteressen in politischen Auseinandersetzungen verwiesen und zwischen einem substantialistischen und einem prozeduralen Verständnis von Gemeinwohl unterschieden. Verbunden hiermit interessiert mich, wie konkrete Ideen eines Gemeinsamen (zum Beispiel der gemeinsam bewohnten Stadt) politisch wirksam werden und wie Bedürfnisse unterschiedlicher Nutzer*innengruppen städtischer Infrastrukturen festgestellt und argumentiert werden. Im Anschluss geschlechtertheoretische Überlegungen möchte ich nach impliziten wie expliziten Ein- und Ausschlussmechanismen, nach Auslassungen und Möglichkeiten alternativer Konzeptionierungen von Stadt und städtischem Zusammenleben fragen.
Auswahl Veröffentlichungen:
(2023): Mit Recht Politik machen. Eine Ethnographie der rechtlichen Antidiskriminierungsarbeit in Berlin. Baden-Baden: Nomos (Recht und Gesellschaft, Band 16).
(2021): Recht evaluieren: ›Konstellationen‹ als Wissensobjekte des Rechts. In: Hamburger Journal für Kulturanthropologie (13), S. 643–650. Online verfügbar unter https://journals.sub.uni-hamburg.de/hjk/article/view/1798.
(2020) zus. mit Beate Binder: Imagination und Recht. Rechtsbezogene Wissenspraktiken aus geschlechtertheoretischer Perspektive. In: Kritische Justiz 53 (4), S. 457–467.
(2019): Moralische Dimensionen der Arbeit mit Recht: Wie in sozialen Praxen der Antidiskriminierung eine bessere Zukunft entworfen wird. In: RphZ Rechtsphilosophie 5 (2), S. 185–201.
(2017): Wieso ist ein neues Kopftuchurteil denn wichtig? - Oder: Von der Schwierigkeit, die Reichweite eines sozialen Geschehens zu bemessen. Rechtswirklichkeit. Das Blog des Berliner Arbeitskreises Rechtswirklichkeit, https://barblog.hypotheses.org/1443.