Humboldt-Universität zu Berlin - Institut für Europäische Ethnologie

René Seyfarth

Umstrittener Stadtraum – Konflikte um die Nutzung des urbanen Raums am Beispiel von Pößneck

Betreuung: Prof. Dr. Beate Binder

 

Abstract

Veränderungen des Baubestands einer Stadt rufen immer wieder Konflikte hervor. Dies ist nicht nur bei Großprojekten und/oder an herausragenden symbolträchtigen Orten der Fall, sondern oft auch bei wesentlich kleinmaßstäblicheren Veränderungen, z. B. auch bei der bloßen Umnutzung eines Gebäudes, wie im Fall des Untersuchungsbeispiels. Ausgehend von der Annahme, dass konflikthafte Auseinandersetzungen Identitäten aktivieren, sollte ursprünglich innerhalb dieses Dissertationsprojekts der Frage nachgegangen werden, welche Interessen und Motive feststellbar sind, mit welchen Argumenten die jeweiligen Positionen begründet werden und aufgrund welcher Annahmen die jeweiligen Überzeugungen im Stadtraum verortet werden. Hierbei soll ein besonderer Fokus darauf liegen, ob – und wenn ja, wie – unter Berufung auf „Kultur“ eigene Positionen gestärkt und abweichende Positionen abgewertet werden. Anders formuliert soll danach gefragt werden, ob während eines Konflikts um einen konkreten Ort „kulturelle Identität“ und Alterität produziert resp. reproduziert werden und mithin Minorisierungsprozesse angestoßen bzw. befördert werden. Aufgrund der induktiven Herangehensweise haben sich die Schwerpunkte der Arbeit jedoch dahingehend verlagert, dass viel allgemeiner auch der Frage nachgegangen wird, inwiefern die soziale Dichte als Spezifik des Kleinstädtischen den Konfliktverlauf und Aushandlungsprozesse prägt, wie sich „aktive“ Akteure und „passive“ Einwohner/innen zum Konfliktgeschehen positionieren und inwieweit das Innovationspotential von Konflikten das Leben vor Ort wie auch den physischen Raum prägt. Dies ist auch der Erkenntnis geschuldet, dass Kleinstädte als eigenständiges Forschungsfeld häufig hinsichtlich ihrer Dynamik, Heterogenität und der – noch zu beschreibenden, so denn über Indizienhinweise hinausgehend belegbar  Charakteristik des Kleinstädtischen unterschätzt werden.

 

Curriculum Vitae
  • 1998 Abitur am Platanengymnasium Altenburg
  • 1999 Zivildienst mit geistig und körperlich Behinderten
  • 2000 Freiwilligenarbeit im Stadtteilverein „La ruelle asbl“ in Bruxelles-St.Josse
  • 2000–2007 Studium der Kulturwissenschaften, Ethnologie und Kunstgeschichte an der Universität Leipzig; ERASMUS-Studium 2003/04 an der Universitá degli studi di Palermo
  • 20072008 WHK im Qualitätsmanagement der Universität Leipzig (Evaluation)
  • 2008–2009 Hartz IV
  • seit 2009 wiss. Mitarbeiter an der Bauhaus-Universität Weimar, Professur für Sozialwissenschaftliche Stadtforschung; seit 2011 im Rahmen dieser Anstellung Koordinator des Projekts „Urban Minorities“

 

Kontakt

E-Mail: r.seyfarth@uni-weimar.de