Humboldt-Universität zu Berlin - Institut für Europäische Ethnologie

Umgang mit KI-Tools im Studium und Prüfungen am IfEE

Stand: Oktober 2024

Künstliche Intelligenz wird in den letzten Jahren insbesondere in Form von Software wie ChatGPT zunehmend zum Thema in der Wissenschaft. Da solche generativen KI-Tools zentrale Themen wie Autor:innenschaft, Kreativität, wissenschaftliches Schreiben oder Ethik berühren, wird die Verwendung solcher Software sehr kontrovers diskutiert. Aufgrund der Neuheit und ständigen Weiterentwicklung stehen diese Diskussionen erst am Anfang und werden sich in den nächsten Jahren entwickeln.

Hier können wir deswegen nur einen Zwischenstand der Verständigung am Institut zur Verwendung solcher Software darstellen. Die folgenden Punkte sollen dennoch eine Orientierung für Studierende zum Umgang mit ChatGPT und ähnlicher Software in Seminar- und Prüfungsleistungen geben.

 

  1. Wissenschaftliches und ethnographisches Schreiben gehört zum Kern unseres Faches und ist eine zentrale Fähigkeit, die im Studium erlernt werden soll. Ethnographisches Schreiben ist nicht nur die simple Wiedergabe von Ergebnissen oder Theorien, sondern integraler Teil des Forschungs-, Denk- und Reflexionsprozesses. Das Erlernen dieser Fähigkeit in all ihren Facetten und die Freude am Schreiben sollten sich die Studierenden nicht entgehen lassen.
  2. Die Universität und auch das Institut erlauben den Einsatz von ChatGPT und ähnlicher Software in definierten Grenzen. Dazu gehört die Dokumentationspflicht, wie sie in der Selbständigkeitserklärung beschrieben ist: „Zusätzlich versichere ich, dass ich beim Einsatz von IT-/KI-gestützten Schreibwerkzeugen diese Werkzeuge in der Rubrik "Übersicht verwendeter Hilfsmittel" mit ihrem Produktnamen, meiner Bezugsquelle (z.B. URL) und Angaben zu genutzten Funktionen der Software sowie zum Nutzungsumfang vollständig aufgeführt habe. Bei der Erstellung dieser Arbeit habe ich durchgehend eigenständig und beim Einsatz IT-/KI gestützter Schreibwerkzeuge steuernd gearbeitet.“ Dabei muss klar hervorgehen, welche Inhalte mit KI-Tools erzeugt wurden, welche KI-Tools zum Einsatz kamen und wie die KI-Tools verwendet wurden. Dies gilt auch für nicht zur Prüfung vorgesehene Texte, etwa Seminarabgaben oder Exposés.
  3. Die undokumentierte Nutzung von ChatGPT ebenso wie die Fabrikation von Daten (z.B. Interviews) stellt einen Betrug wie ein Plagiat dar. Die Verantwortung aller Inhalte und Aussagen von Hausarbeiten o.ä. liegt in jedem Fall bei den Autor*innen, auch wenn sie von KI-Tools (mit-)produziert wurden. Die Eingabe von erhobenen Forschungsdaten (wie z.B. Interviews) in Tools wie ChatGPT (etwa zur Auswertung oder Zusammenfassung) verstoßen in den meisten Fällen gegen Datenschutzrichtlinien und/oder Zusagen zur Vertraulichkeit gegenüber unseren Informat:innen und Forschungspartner:innen.
  4. Das Verfassen von wissenschaftlichen Texten wie Hausarbeiten oder Exzerpten im Studium dient dem Erlernen der Fachinhalte und des fachlichen Arbeitens. Texte die primär mit Hilfe von ChatGPT erstellt werden, verfehlen diesen Zweck und verschwenden die Zeit von Studierenden und Lehrenden. Deswegen kommt zum Kriterium der Dokumentation die Maßgabe, dass alle Hausarbeiten und Abgaben im Wesentlichen eine Eigenleistung der Studierenden darstellen müssen. In einer MAP o.ä. geht es um die eigene Auseinandersetzung mit Literatur und Material. Eine komplett oder zu weiten Teilen generierte Arbeit erfüllt dieses Kriterium nicht, selbst wenn der Einsatz von ChatGPT o.ä. regelkonform dokumentiert ist.
  5. Falls bei Lehrenden Zweifel über diese Eigenleistung (dokumentiert oder nicht) bestehen, können sie Studierende zu einem Gespräch über die Arbeit einladen.