Twists: Dance and Decoloniality
Projektbeschreibung
Wird in der bildenden Kunst bereits seit einigen Jahren die intensive Diskussion über die globale Ausrichtung von Museen und Sammlungen und die notwendige Dekolonialisierung institutioneller Einrichtungen geführt (in Deutschland gegenwärtig verstärkt durch die Initiative „Museum Global“ der Bundeskulturstiftung), so steht im Tanz diese Debatte auch international derzeit noch sehr an ihrem Beginn. Dies ist umso erstaunlicher, als sich der zeitgenössische Tanz über seinen nonverbalen künstlerischen Zugang in seinem Selbstbild seit jeher als besonders international agierend versteht. Auffällig ist weiterhin, dass auch die Diskussionen zur kunst- und künstlergerechten inhaltlichen und organisatorischen Ausgestaltung und Strukturierung von institutionellen Einrichtungen in der Sparte Tanz nur eher peripher stattfinden.
Das Projekt „Twists: Dance and Decoloniality“ möchte dieses Defizit im zeitgenössischen Tanz gezielt und systematisiert angehen und hier Impulse für eine politisch und ethisch verantwortliche sowie allgemein zu verstärkende Reflexion über die Globalisierung und die Erweiterung des westlich geprägten künstlerischen Kanons der Sparte setzen. Insbesondere will es in einer intensiven (Feld-)Recherche durch eine Gruppe internationaler Choreograph*innen am Beispiel der Tanzfabrik Berlin aufzeigen, was die Dekolonisation einer europäischen Tanzinstitution für die künstlerische und veranstalterische Praxis konkret bedeuten kann. Am Ende des Projekts zusammengefasst werden die Ergebnisse eines internationalen Symposiums sowie der Feldstudie in einer abschließenden Publikation. Für die Tanzfabrik Berlin selbst bedeutet dieses Projekt, nach dem 40-Jahre-Jubiläum im letzten Jahr die eigene Ausrichtung aus globaler sowie künstlerorientierter Perspektive für eine produktive Zukunft konstruktiv und selbstkritisch in Frage zu stellen.
Team
Prof. Gabriele Brandstetter
Sigrid Gareis
Jacopo Lanteri
Elisabeth Leopold
Ludger Orlok